Neue Wege entstehen, indem sie gegangen werden
Im Jahr 1902 gründete der Landwirt Franz Haiger aus Gröbming zusammen mit 26 weiteren Bauern die Emmentaler-Käserei in Gröbming. Diese Gründung gilt heute als Ursprung der Landgenossenschaft Ennstal.
Die Käserei wurde eröffnet, um die von den Bauern gelieferte Milch zu einem haltbaren Produkt zu verarbeiten, was den landwirtschaftlichen Betrieben das ganze Jahr über stabile und vorhersehbare Einnahmen sichern sollte. Dies legte den Grundstein für die landwirtschaftliche Zukunft der gesamten Region.
Im Oktober 1921 wurden alle bisherigen Aktivitäten unter dem Namen „Landgenossenschaft Ennstal“ zusammengefasst und in verschiedene Kompetenzbereiche unterteilt. Ein Jahr später beschloss die Generalversammlung die Einrichtung einer milchwirtschaftlichen Abteilung, die heute als die Muttergesellschaft der Ennstal Milch KG gilt. Bereits 1925 feierten über 1824 Mitglieder die Eröffnung des neu errichteten Molkereigebäudes in Stainach.
Es folgten weitere wesentliche Meilensteine für die Ennstal Milch.
Exporte an die US-Armee
Anfang der 1950 er Jahre konnte die Landgenossenschaft Ennstal durch die für die Landwirte doch sehr schmerzhafte, aber notwendige TBC-Befreiung der Rinderbestände im Ennstal als eines der wenigen Molkereiunternehmen in Europa die wichtigste Voraussetzung für die Belieferung der US-Armee erfüllen. Um den strengen Anforderungen an Reinheit, Keimgehalt und Lieferzeit (die Milch durfte bei Ankunft in der Molkerei nicht älter als vier Stunden sein) gerecht zu werden, wurde in der Molkerei Stainach in eine Sterilmilchanlage investiert, weiters wurde der Einsatz der Milchwarte verstärkt und Prämien für die Bauern eingeführt.
Am 1. Oktober 1953 zahlte sich diese Strategie aus: Die ersten amerikanischen Dienststellen in Salzburg, Linz und Wien erhielten täglich 12.000 Liter Milch. Bis in die 2000er Jahre wurden US-Einrichtungen in Europa und in der Türkei mit Milchprodukten der Ennstal Milch beliefert.
Kondensmilch / Maresi
Die Fokussierung auf Qualität erwies sich als zukunftssichernd. Mehr als die Hälfte der gelieferten Milch ging an die US-Heeresstellen. Bald wurde der österreichische Markt zu klein, doch durch florierende Exporte konnte weiteres Wachstum erzielt werden. Zudem wurde eine neue Produktgruppe ins Leben gerufen: Nach langwierigen Forschungen und Entwicklungen entstand die hochqualitative Kondensmilch, die unter dem Markennamen „Maresi-Alpenmilch“ sofort auf dem österreichischen Markt Anklang fand. Der Erfolg war deutlich: 1959 wurden 1,5 Millionen Flaschen verkauft, und drei Jahre später waren es bereits 8 Millionen. Heute im Jahr 2025 werden jährlich noch 11 Millionen Einheiten Kondensmilch produziert.
H-Milch
Im Jahr 1966 führte die Landgenossenschaft Ennstal eine bedeutende Innovation ein, indem sie als erster österreichischer Betrieb ein Werk zur Herstellung von haltbarer Milch eröffnete. Diese moderne Verarbeitungstechnik war notwendig, um die steigende Milchproduktion zu bewältigen. Die Einführung der „H-Milch“ schloss eine Marktlücke in Österreich und bald folgte der Export ins Ausland, insbesondere nach Griechenland.